Aus der Chronik

Wissenswertes aus der Achdorfer Geschichte
oder
Die Ursprünge der Achdorfer Sänger
von Heinz-Peter Bernert

Die genaue Erforschung und Darstellung der Geschichte der Heimat muss Fachleuten, wie unserem allseits bekannten Prof. Dr. Georg Spitzlberger überlassen bleiben, aus dessen Veröffentlichungen ich einiges für diesen Artikel entnahm.

Wenn sich der „zuagroaste“ Vorsitzende eines Gesangvereins mit diesem Thema befasst, so aus zwei Gründen. Einmal ist Geschichte immer spannend und zum anderen interessieren ihn und vielleicht auch die geneigten Leser, die Wurzeln aus denen eine Männergemeinschaft sprießen konnte, wie sie der MGV Liederkranz Frohsinn ist.

Unser Roßbach hieß früher Ache. Allgemein ist dies eigentlich nur die Bezeichnung für ein kleineres schnell fließendes Gewässer. Die ersten Achdorfer lebten also in der Jungsteinzeit vor ca. 5000 Jahren einfach nur in der Nähe des Baches. Wasserläufe waren damals mehr noch als heute auch und vor allem Lebensadern. Mehrere Funde u.a. im Schlehental und am ehemaligen Pfarrhof belegen die frühe Besiedlung.

Von da an war das enge Tal und die benachbarten Hänge ununterbrochen besiedelt. Die Achdorfer sind demnach „ein ganz alter Schlag“. Die Römer schließlich waren es wohl, die den Weinanbau an die Hänge des Birkenberges brachten. Obwohl es sicher wegen der klimatischen Bedingungen kein besonders süßer Tropfen war, gab es in Achdorf über viele Jahrhunderte Winzer. So schreibt Günther Dübell in seinem Buch „Achdorf“ (Isar-Post Verlag, Landshut 1998): „Die Weinbauern der Hofmark Achdorf, der Hofmark Berg und des Hagrains waren einst in der Weinzierl-Bruderschaft vereinigt. Sie hatten eine zunftmäßige Ordnung und hielten dementsprechend auf die Ehre ihres Standes. Die Weinzierl waren zum Ausschank von Wein berechtigt und zwar noch zu jener Zeit, als die Trauben längst nicht mehr in den eigenen Gärten wuchsen und den Gästen „fremder“ Wein gereicht wurde. Die Weinzierl-Bruderschaft bestand schon im Mittelalter. Die Freigabe der Weinproduktion zwang die Weinzierl 1863 sich privat zu organisieren.“ Der Umgang mit dem edlen Rebensaft ist dem Achdorfer also nicht fremd!

Vom Wein nun zum Bier: „Die Geschichte der Brauerei Dräxlmeier liest sich heute wie ein kurzer Abriss modernen Unternehmertums. 1838 zogen die Bierbrauerseheleute Michael und Anna Wittmann von Deggendorf nach Landshut und erwarben die Brauerei Heiss. 1862 wurde die Brauerei Dräxlmeier hinzugekauft. Die Geschichte dieser Braustätte lässt sich bis zum Jahr 1760 zurückverfolgen. 1872 wurde das „Wittmann-Imperium“ um die Brauerei des Johann Bernlochner erweitert. 1906 war der damalige Eigentümer Kommerzienrat Hugo Wittmann einer der Gründungsväter unseres Vereins, sein erster Vorstand und die Brauereiwirtschaft wie selbstverständlich das Gründungslokal. Wenn man den Sängern eine fast natürlich zu nennende Verbindung zum heimischen Hopfensaft nachsagt, ist also durchaus begründet.

Die geistliche Heimat der Achdorfer liegt im christlichen, insbesondere im katholischen Glauben und ihrer schönen Pfarrkirche St. Margaret fühlen sie sich stark verbunden. Bereits im Jahre 948 n. Chr., so darf angenommen werden, existierte eine kleine hölzerne Kapelle, die wohl zum urkundlich bestätigten Sitz des Hermann von Achdorf gehörte. 1315 erwähnen die Matrikelbücher des Bistums Freising eine Kirche in Achdorf. Die alte Pfarrkirche aus der Zeit der Spätgotik, um 1440 erbaut, ist laut Kirchenführer der Pfarrei St. Margaret, ein Musterbeispiel der Landshuter Bauhütte des 15. Jahrhunderts. Für viele Achdorfer ist die alte Kirche zudem Ursprung vieler Geschichten, reichlichen Andenkens und stille Heimstatt schlecht hin.

Der heutige Bau unserer neuen Pfarrkirche entstand nach Plänen des Architekten Hauberrissers im Stile des Neubarocks. Sie ist genauso alt wie unser Verein. Am 31. Januar 1906 legten die Mitglieder des damaligen Kirchenbauvereins u.a. den Bauplatz, die Grundrichtung und den Standort des Turmes fest. Bis zum 15. Mai 1906 sollte das Ergebnis eines Architekturwettbewerbes vorliegen. Am 18. August nun berichtete die Süddeutsche Bauzeitung vom Ergebnis. Ein erster Platz wurde nicht vergeben. Der spätere Architekt Hauberrisser erhielt den dritten Preis. Die Vorarbeitungen, wie Auftragsvergabe, Planungen, Ausschreibungen und Genehmigungen nahmen noch mehr als zwei Jahre in Anspruch. Am 22. August 1909 erfolgte schließlich die feierliche Grundsteinlegung. Am 03. November 1911 stand die neue Achdorfer Pfarrkirche dann fertig da. Viele Achdorfer wurden seit dem hier getauft, erhielten die Firmung, schlossen den Bund fürs Leben und manchen wurde auch zum letzten Gang die Messe gehalten.

Über all die Jahre hinweg bildete St. Margaret einen wichtigen Orientierungspunkt im Leben der Achdorfer Bevölkerung. Die Kirche war  immer „Zierde des Dorfbildes“, ist es noch immer und wird es hoffentlich noch lange bleiben. Lang ist die Liste der Daten, Jahreszahlen und Namen, die sich weiter ergänzen und aufführen ließen. Für an Einzeleinheiten interessierte Leser sei jedoch hier auf den bereits erwähnten Kirchenführer und die zahlreichen Veröffentlichungen insbesondere von Herrn Prof. Dr. Georg Spitzlberger verwiesen.

In meinen obigen Ausführungen ist immer von den „Achdorfern“ in der männlichen Form und Schreibweise die Rede. Selbstverständlich bin ich mir des Charmes und des Anmuts der „Achdorferin“ bestens bewußt, aber der MGV ist nun mal ein Männerchor.

Resümierend bleibt mir hier nur festzuhalten:
Die Achdorfer Sänger sind eine ganz besondere eigene Rass’:
heimatverbunden, traditionsbewusst und weltoffen,
im christlichen Glauben verwurzelt,
selbstbewusst und hilfsbereit,
zuverlässig und manchmal auch ein wenig leichtsinnig.

(Quellen: Günther Dübell, Achdorf, Landshut 1998
Achdorf Stadtpfarrkirche St. Margaret, Landshut,
1997)